Hallenleiter

Michael Christ

m.christ@kassel-huskies.de 

Michi Christ wurde am 26.03.1989 in Kassel geboren. Sein Papa Holger war sehr Eishockey interessiert und hat für seine Söhne Michi und Thomas, sowie deren Freunde in der Aue das Eis zum Hockey spielen bereitet. Mama Gabi kochte Tee, die Kinder wurden auf den Schlitten gepackt und dann ging es in die Aue. Ein guter Bekannter, Sven Pfeffer, hat den fünfjährigen Michi damals gefragt, ob er ihn nicht mal zum Training der Nachwuchsmannschaft des EC Kassel begleiten wolle… Er wollte, liebte es und blieb. Der Rest ist Geschichte!

Sein erstes Spiel in der Kasseler Eissporthalle hat Michi mit Mama und Papa 1995 gesehen. Bis heute stehen seine Eltern als treue Fans auf dem Heuboden. Dass sie von dort aus viele Jahre ihrem Sohn zujubeln durften, der in 13 Spielzeiten insgesamt 614 Spiele für seinen Heimatclub absolviert hat, erfüllt Michi ebenso mit Stolz, wie seine aktuelle Funktion. „Als kleiner Knirps mit `ner Brezel in der Hand, hinter der Scheibe vorm Heuboden, hätte ich mir auch nicht träumen lassen, eines Tages mal die Verantwortung für diese Halle zu haben.“

Der Sport prägte Michis Leben. „Als Kind war ich jede freie Minute auf Kufen, bzw. Inlineskates unterwegs.“ Er durchlief die Jugendabteilungen in Kassel. Sein Talent blieb nicht unbemerkt und weckte das Interesse der Adler Mannheim. 2005 wechselte Michi in die „Quadratestadt“ zu den Jungadlern, mit denen er zweimal die DNL-Meisterschaft gewann. 2006 debütierte Michi in der Oberliga für die Heilbronner Falken und trug das Trikot der U18 Junioren-Nationalmannschaft. 2007 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und absolvierte seine erste Profisaison für die Kassel Huskies in der 2. Bundesliga. Es sollte eine sensationelle Saison für den Verein werden, an dessen Ende die Meisterschaft und der Wiederaufstieg in die DEL stand. „Dieser Aufstieg wird mir immer in Erinnerung bleiben, es war einfach nur geil. Wir waren eine unglaubliche Mannschaft! Nach dem Siegtreffer von Drew Bannister ist die gesamte Halle auf das Eis gestürmt und hat uns mit Dankbarkeit und Liebe überschüttet. Die Fete nach der Meisterschaft war legendär…“

In der DEL kam der mittlerweile 20-jährige auch direkt zum Einsatz und spielte für Kassel zwei Saisons in Deutschlands Eliteliga. In dieser Zeit lief er zusätzlich mit einer Förderlizenz bei den Eispiraten Crimmitschau auf, für die er in der Saison 2010/2011 fest in der 2. Bundesliga spielte. In der Folgesaison kam es zum erneuten Engagement in seiner Heimatstadt, das dann 10 Jahre am Stück anhalten sollte und ihn in den Status eines „Hometown-Heroes“ erhob. Sechs Jahre lief Michi als Assistenzkapitän für „seine Huskies“ in Deutschlands zweithöchster Spielklasse auf und feierte 2016 die DEL2-Meisterschaft. „Die Titel sind allesamt gleich schön, aber 2016 ist mir am präsentesten. Ein Riesenerfolg. Zumal uns keiner auf dem Zettel hatte. Auch die Tatsache, dass wir mit vielen Kasseler Jungs, die bereits in der Jugend und Oberliga zusammen in Kassel gespielt haben, das Ding holen konnten, war total genial. Da hat sich der Kreis irgendwie geschlossen.“ Erst 2014 war den Nordhessen, nach drei Jahren in der Oberliga, der Aufstieg in die DEL2 gelungen. Ein weiterer Schlüsselmoment in der Geschichte des Vereins und der Karriere des bissigen Stürmers.

2021 gab der Publikumsliebling, der wie kaum ein anderer für die viel zitierten Huskies-Tugenden Zusammenhalt, Kampf und Leidenschaft steht, seinen Abschied als Profi bekannt und wechselte in die Geschäftsstelle der Schlittenhunde. In der Saison 2021/2022 half der Unterzahlspezialist der von Corona und Verletzungen arg dezimierten Mannschaft noch einmal für fünf Spiele aus und feierte ein Mini-Comeback vom Profi-Ruhestand. „Ohne Eishockey geht bis heute nicht!“, sagt der 34-jährige, der seit zwei Jahren die Schlittschuhe für die 89ers in der Hessenliga schnürt. Im April feierte er unter anderem mit Kollegen wie Derek Dinger, Florian Böhm und Trainer Christoph Kessler den Gewinn der Hessenmeisterschaft!

Seine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann hat Michi 2014 abgeschlossen. „Ich wollte neben dem Eishockeyspielen einen Beruf erlernen. Das ließ sich nicht nur besser als erwartet vereinen, es hat mich zusätzlich als professioneller Sportler weitergebracht. Womöglich hat die Ausbildung meiner Disziplin und dem Fokus nicht unbedingt geschadet“ grinst der durchaus gesellige Kollege. „Wenn gefeiert wurde, war ich sonst immer vorn dabei!“ lacht er. 2020 begann Michi ein Sportstudium. Der Beginn der Pandemie und die dadurch entstandenen Einschränkungen, bremsten ihn, wie so viele Menschen, in seinen Plänen ordentlich aus und er sah wenig Möglichkeiten, Sport und Studium zu vereinen. „Das hat wirklich genervt. Ich habe da einige gute Ideen gehabt, mich als Fitnesstrainer zu etablieren. In Absprache mit den Coaches hatte ich ja auch bereits das Krafttraining unserer Profimannschaft geleitet.“ Dass ihm diese Arbeit liegt und Spaß macht, kommt auch den Kollegen auf der Geschäftsstelle zugute. Herr Christ lädt vor den langen Tagen im Büro gerne mal zum gemeinsamen Frühsport ein.

Beruflich ergab sich dann im Sommer 2021 die „große Chance, eine Aufgabe anzunehmen, in der ich eine brutale Chance gesehen habe.“ Huskies Geschäftsführer Paul Sinizin, mit dem Michi sich im Austausch über die anstehenden Umstrukturierungen befand, hatte in seinen Planungen, die Eissporthalle zu modernisieren und den Verein infrastrukturell auf ein neues Level zu heben, auch für Michi Christ einen Auftrag: „Du kümmerst dich um die Halle!“

Als Hallenleiter ist Michi seitdem maßgeblich für das Vorankommen der Modernisierung mitverantwortlich. „Im ersten Bauabschnitt war ich von Vereinsseite quasi alleine unterwegs und habe mir als Einzelkämpfer wirklich den Allerwertesten aufgerissen, damit wir zum Saisonbeginn alles fertig haben. Die Architekten von unserem Partner Grubau standen mir bezüglich der Bauphase zur Seite. Die Struktur für das erste Heimspiel hat wegen der ganzen Arbeit etwas gelitten“, räumt er ein. „Soll ich dir mal den ersten Spieltag nach dem Umbau beschreiben und bevor wir Team und Struktur ausgebaut haben?“ Bitte ja. „Ich wollte mich mit unserem Kollegen Kai Knierim in die VIP-Loge pflanzen und – egal was passiert – nach der ganzen Schufterei einfach in Ruhe die Einlaufshow schauen. Es sollte allerdings ein Wunsch bleiben. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn dann die Horrormeldung: kein Bier im VIP-Bereich. Also ab ins Auto und rüber zu Aschoffs, Bier kutschieren. Mit dem Handy haben wir die Leute koordiniert, am Seiteneingang die Kisten hochzuschleppen – totaler Wahnsinn. Als ich wieder in der Halle war, lief das Spiel bereits 6 Minuten und ich war komplett durchgeschwitzt. War also nix mit entspannt gucken,“ lacht Michi laut.

„Es war klar, dass wir ein funktionierendes Team benötigen, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen. Mit Menschen, die in ihren Fachbereichen über Erfahrung verfügen!“. Und somit betrieb Michi vor allem auch Personalakquise und lotste kompetente Mitarbeiter in die Eissporthalle.

An den Spieltagen ist Michi als Bindeglied und Koordinator zwischen den jeweiligen Fachabteilungen eingebunden. Im Büro (der „Spieltags-Schaltzentrale“) und der Eishalle, hat er den Blick auf das große Ganze. „Ich bin stolz auf meine Arbeit und es ist ein Traum, an so einem Projekt mitzuarbeiten,“ sagt er. Und betont mehrfach, dass das so gut funktioniert, „weil wir ein brutal gutes Team haben, wo alle Kolleg:innen mehr machen, als sie die eigentliche Jobbeschreibung erfordern würde.“ Dass das Team hinter dem Team mittlerweile so gut aufgestellt ist, bedeutet nicht nur Entlastung für Michi, sondern „es hat das Niveau in allen Bereichen auf ein neues Level gehoben. Sei es nun die Gastronomie, die allgemeinen Arbeitsabläufe an den Spieltagen, die Technik – da haben wir überall einen Riesenschritt nach vorne gemacht.“ Und ergänzt: „Ich wünschte mir bei manchen Neuerungen, dass sie von außen nicht immer so scharf kritisiert würden. Unser Team hört zu! Wir kümmern uns um die Dinge, die noch nicht optimal laufen. Fehler passieren. Vor allem, wenn man wie wir, neue Wege geht und Dinge installiert. Ich traue uns zu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir sammeln Erfahrungen und optimieren dementsprechend.“ Nun ginge es darum, den aktuellen Schwung beizubehalten, bzw. sich weiter zu verbessern und auszubauen. „Und das nicht nur in Bezug auf die baulichen Maßnahmen. „Wir wollen auf allen Ebenen ein noch attraktiverer Standort – auch für Events und Konzerte - werden. Wir brauchen und wollen eine mehrfache Nutzbarkeit der Eissporthalle. Nicht nur, weil sich das Ganze wirtschaftlich besser trägt, sondern auch, weil wir damit einen weiteren Beitrag für die Kasseler Sport- und Kulturszene leisten wollen. Die Ausrichtung des Länderspiels vergangenen Monat war beispielsweise sehr gelungen und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Auch Michi hofft auf die Möglichkeit, mit dem Bau einer zweiten Eisfläche beginnen zu können. „Das würde dem Standort natürlich enorm helfen!“

Der Fahrplan für die kommenden Bauphasen steht auf jeden Fall. Das bedeutet für den Hallenleiter jede Menge Arbeit. „Freue ich mich drauf! Ich liebe Action. Es gibt nichts Besseres als Spieltage in einer rappelvollen lauten Eissporthalle, wo richtig die Post abgeht! Dafür machen wir das alles.“

 

Steckbrief

Name: Michi Christ

Alter: 34

Ich bin Husky seit: 1994

Meine Rolle im Rudel: Hallenleiter

Am Spieltag befinde ich mich auf folgender Position: Mitten in der Schaltzentrale – Backoffice, Eissporthalle

Meine Nebenleute sind: Das ganze Team, am Spieltag besonders die Ansprechpartner/innen, die die jeweiligen Fachbereiche koordinieren: Bernd (Gastronomie und Logistik), Tanja und Katha (Organisation der Service-Kräfte), Basti (Gastronomische Leitung), mein Bruder Thomas und Raphi (Technik), Holger (Kassen und Stadiondeckel), Flo (Abrechnungen)

Das erste Eishockeyspiel das ich gesehen habe: Ein Heimspiel der Huskies 1995

Mein tollstes Huskies-Erlebnis: Aufstiege in die DEL 2008 und DEL2 2014, DEL2 Meisterschaft 2016

Mein Lieblingsspieler: Als Kind war ich Fan von Mike Millar, daher habe ich auch die #13 getragen

Für die kommende Saison wünsche ich mir: Den Aufstieg in die DEL

Wenn ich nicht mit den Huskies beschäftigt bin: Verbringe ich Zeit mit meiner Familie und Freunden

Mein Lieblingsort in Kassel: Die Eissporthalle. Wenn zuhause nicht meine liebe Frau Annika warten würde, wäre ich wohl 24/7 in der Halle