Sprade.TV & Kids Club

Stefan Gerhold

s.gerhold@kassel-huskies.de

Stefan wurde 1979 in Kassel geboren und wuchs in Ahnatal-Weimar auf. Im Alter von 15 Jahren arbeitete er als Helfer bei den Ahnataler Sommerferienspielen und entdeckte seine Begeisterung für die soziale Arbeit. Nach der Schulzeit festigte Stefan seine berufliche Orientierung durch den Zivildienst im Bereich der Erwachsenenpsychiatrie und ein FSJ in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, welches im Alter von 18 Jahren durchaus „ein hartes Brett war und mich sehr prägte.“ Der junge Mann machte dort beruflich tolle Erfahrungen und entschied sich anschließend für eine Ausbildung als Krankenpfleger, mit dem Ziel, wieder in der Kinder- u. Jugendpsychiatrie zu arbeiten und dem Wissen, während der Ausbildung durchaus auch „unschöne Erfahrungen“ zu machen. „Der Weg war in dem Fall tatsächlich nicht das Ziel, sondern primär der Abschluss. Nach dem erfolgreichen Examen bewarb ich mich dann wieder im angestrebten Bereich und verblieb dort auch 13 Jahre.“ Parallel zur Arbeit absolvierte Stefan eine 2-jährige Fortbildung zur Fachkraft für Erziehung & Pflege. Durchaus interessant ist, dass Stefan eine Zeit lang in der Psychosomatik im therapeutischen Bereich gearbeitet hat. „Dort habe ich dabei geholfen, neue Behandlungskonzepte zu entwickeln und auch erfolgreich umgesetzt“ erzählt er stolz über die Tätigkeit, die inhaltlich über die ursprünglichen beruflichen Qualifikationen hinausging. Besonders prägend war dabei die intensive Zusammenarbeit mit einem leitenden Kinderpsychologen, einer „echten Koryphäe im Bereich der Kinder- & Jugendpsychologie in Deutschland. Ich hatte viel Handlungsspielraum und konnte anhand komplizierter Behandlungsfälle sehr viel lernen. Meine Arbeit basiert auf gruppendynamischen und erlebnispädagogischen Konzepten, auch diese konnte ich gut ins klinische Setting einbringen.“ Zusammengefasst kann man über Stefans bisheriges Berufsleben festhalten, dass der heute 44-jährige bis letztes Jahr das ganze Leben in der Kinder- & Jugendhilfe gearbeitet hat. „Mein Fokus lag dabei auf einer guten Beziehungs – und Familienarbeit.“ Angesprochen darauf, wie sich sein Arbeitsbereich im Verlaufe der vielen Jahre verändert hat, erklärt der Fachmann: „Verändert hat sich strukturell so einiges. Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen habe ich stets geliebt. Die Arbeitsumstände zusehends weniger.“ Die vermehrte Unzufriedenheit vieler Arbeitnehmer:innen im sozialen Bereich bezüglich Arbeitszeiten und einer nicht leistungsgerechten Bezahlung seien „definitiv berechtigt, auch wenn ich mich überhaupt nicht gerne beschwere.“ Aufgrund genügend Erfahrung nimmt Stefan aber auch kein Blatt vor den Mund und schildert deutlich: „Die Arbeitsbedingungen im sozialen und pflegerischen Bereich sind einfach eine Katastrophe. Vieles wird von den Mitarbeiter: innen aus Nächstenliebe und Überzeugung zur Sache getragen, aber an manchen Stellen geht es so eben nicht weiter. Kolleg: innen werden wegen Mangelbesetzung in den Einrichtungen verheizt und verlieren die Lust auf den Beruf. Ich begreife nicht, warum dieser Bereich politisch so vernachlässigt wird.“

Umso schöner, dass es den fröhlichen Nordhessen mittlerweile zu den Huskies verschlagen hat! Wie kam es eigentlich dazu? An dieser Stelle kommen so manche Zufälle und Umstände zusammen. „Vor drei Jahren war ich drauf und dran Kassel zu verlassen, um ein Stellenangebot in der Eiffel anzunehmen.“ Die Leitung einer therapeutischen Intensiv-Wohngruppe kam dann jedoch nicht zustande – die Corona-Pandemie verhinderte die Eröffnung der neuen Einrichtung und Stefan musste kurzfristig umdisponieren. „Ich hatte bereits die Sachen gepackt. Von heute auf morgen hieß es nun, sich hier wieder einen neuen Job zu besorgen.“ Eine Stelle fand er schnell, musste aber einige Wochen bis zum Antritt des neuen Jobs überbrücken. „Untätig zuhause herumsitzen ist nicht meins.“ Als langjähriger Eishockeyfan und treuer Begleiter der Huskies suchte Stefan den Kontakt zum Verein und wollte ehrenamtlich helfen. Dies mündete dann auch recht schnell im Einstieg als Co-Kommentator im Sprade-Team. Im Nachgang sei der mittlerweile in Waldeck-Frankenberg wohnhafte Stefan glücklich darüber, wie es gekommen ist. Kurz vor dem möglichen Umzug hatte er schon ein „weinendes Auge“, „Es war ohnehin ein großer Schritt, Familie und Freunde „zurückzulassen“. Und ich dachte auch öfters: Mist, dann muss ich die Huskies ja aus der Ferne verfolgen.“ Gekommen ist es letztlich ganz anders! Stefans Fachverstand vom Eishockeysport wurde im Team von Beginn an geschätzt. In der Kommentatoren-Rolle geht Stefan voll und ganz auf, an oberster Stelle stehe für ihn dann der Sport als solches. „Ich konnte schon immer ganz gut anerkennen, wenn die gegnerische Mannschaft den Sieg sportlich mehr verdient hat. Das hilft mir jetzt womöglich bei meiner Arbeit. Ich versuche sowieso, obwohl ich natürlich Huskies-Fan bin, bei den Übertragungen eine gewisse Neutralität zu wahren.“

Stefan ist den Huskies bereits seit Kindesbeinen verbunden, schon seine Eltern und die Oma waren Eishockeyfans, sein Papa nahm ihn bereits im Alter von sechs Jahren zu einem ESG-Heimspiel mit in die Halle. „Richtig in den Bann gezogen hat mich der Sport dann mit 8-9 Jahren, die erste Dauerkarte habe ich mit 11 Jahren geschenkt bekommen.“ Auch an die erste DEL-Saison kann sich Stefan als Fan noch gut erinnern, „ich hatte ein Brian Hills Trikot, mein absoluter Lieblingsspieler, habe auf dem Heuboden gestanden und bin auch auswärts gern mal mitgefahren. In meiner Familie und dem Freundeskreis finden sich viele Eishockeyfans.“ Beruflich bedingte Wochenenddienste waren ein „nerviger“ Grund, warum Stefan in späteren Jahren auch das ein oder andere Spiel aus der Ferne verfolgen musste. Ganz nah dran war er dennoch immer, dafür „war und bin ich einfach zu Eishockey-verrückt“. Der Sport fasziniert Stefan und hat ihn über die Jahre geprägt, „Ich habe alles aufgesaugt, was ging. NHL, Oberliga bis DEL, die Nationalmannschaft noch zu Zeiten in der B-Gruppe. Hab‘ mir auch nachts um drei Uhr den Wecker gestellt, um vor dem Dienst wichtige NHL-Spiele oder ein B-Länderspiel des DEB in Kasachstan zu verfolgen.“. Ein „Hochgenuss“ sind für ihn außerdem die (Fan)Freundschaften zwischen den Vereinen. „Ich habe deutschlandweit durch das Eishockey viele und wertvolle Kontakte geknüpft, das bringt immer wieder schöne Begegnungen mit sich.“

Wie kam es dann dazu, dass Stefan im vergangenen Jahr noch tiefer eingestiegen ist? Im Zuge einer fortlaufend personellen Umstrukturierung gab es auch im sprade.tv Team eine Veränderung. Stefan übernahm nach seiner Tätigkeit als Co-Kommentator im vergangenen Sommer die inhaltliche Leitung und führt seitdem auch als Moderator und Haupt-Kommentator durch die Sendungen. „Eigentlich dachte ich, dass die Kommentatoren-Rollen völlig neu besetzt werden und habe nicht mit dieser Chance gerechnet. Für das in mich gesetzte Vertrauen und die jetzt großartige, lustige, professionelle Zusammenarbeit bin ich Derek sehr dankbar.“ Stefan übernahm in Teilzeit die inhaltliche Verantwortung für die sprade.tv Übertragungen. „Die letzten zwei Jahre waren grundsätzlich sehr fordernd, gerade das Zeit-Management hatte es in sich, da ich trotz des Wochenend-Schichtdienstes kein einziges Spiel verpasst habe und mich nach Früh- oder vor Nachtdiensten entweder bei den Spielen wiederfand oder gefühlt jede freie Minute für die Huskies nutzte.“ Stefans erlebnispädagogische Erfahrung, insbesondere aus seinem über 20-jährigen Engagement bei den Ahnataler Ferienspielen, kam dann beim „Voranbringen“ des Huskies Kids-Club ins Spiel. Als pädagogische Fachkraft und Eishockeyexperte lag es auf der Hand, dass Stefan für diesen Bereich prädestiniert ist. „Die Aufgabenvielfalt und Menge, insbesondere im Marketingteam wird immer größer.“ Eine Doppelfunktion für Stefan und die Huskies stellte somit eine neue Möglichkeit dar, die sich dann in der Vollzeitstelle im Saisonübergang herauskristallisierte. „Paul, Derek und ich waren während der Saison ständig im Austausch. Oberstes Ziel war und ist es, den Kids Club noch weiter mit Inhalten und Leben zu befüllen. Mir ist es sehr wichtig, dass wir uns in diesem Bereich mit anderen Vereinen und der Community vernetzen. Wir wollen über den Verein neue Orte schaffen, wo Kinder sich auch über das reine Interesse am Eishockey hinaus wohlfühlen.“ Derek Dinger sagt über seinen Kollegen: „Stefan ist in meinen Augen der perfekte Mann für diesen Job. Er ist nicht nur fachlich ein Experte in diesem Gebiet, er ist für uns und unser Team vor allem menschlich eine absolute Bereicherung. Die verantwortungsvolle Rolle, gerade was den Kids Club angeht, ist bei ihm in der absolut richtigen Hand!“

Stefan ist stolz darauf, dass wir den Kids Club kostenfrei anbieten können und blickt gespannt auf die „verrückten Ideen, die wir hier noch in der Schublade liegen haben.“ Und damit haben wir Stefans beiden Hauptaugenmerke und Aufgaben thematisiert. „Als zusätzliche Aufgabe, insbesondere in der jetzigen Sommerpause, unterstütze ich Lukas und Derek im Marketing und stehe als Ansprechpartner in unserer Netzwerkarbeit zur Verfügung.“ Neben sprade.tv und Kids Club übernimmt Stefan in der redaktionellen Arbeit die textliche Ausarbeitung der im vergangenen Herbst eingeführten Gegnerchecks und seit Mai laufenden Off-Ice Vorstellungen „Außer bei diesem Exemplar hier“ lacht er. Außerdem betreut er aktuell diverse externe Veranstaltungen und ist für die Huskies und den Kids Club in der Region unterwegs.

„Stefan greift uns hier ordentlich unter die Arme, gerade mit seinem Eishockeywissen und seiner empathischen Art schätzen wir ihn als Kollegen sehr!“ so Lukas Thier. Während der Saison prägen vor allem die Heimspiele Stefans Arbeitstaktung. „Circa 1-2 Tage vor dem Spieltag beginne ich mit der inhaltlichen Vorbereitung, die unter anderem mehrere Stunden Datenbankarbeit und Filterung von zahlreichen Informationen zum Gegner sowie Spielern bedeutet.“ Die Vorbereitung und Konzeptionierung der Sendung passiert immer in enger Absprache mit dem Medienteam, als Schnittstelle zum Verein „kommuniziere ich hier viel mit Lukas, insbesondere aber mit Tim Schaumburg, der einen tollen Job als Co-Kommentator macht und eine Menge Zeit und Energie investiert. Ich schätze die Zusammenarbeit mit Tim sehr.“ Und an dieser Stelle stimmt Stefan eine (absolut berechtigte) Lobeshymne für sein Sprade-Team an. „Ehrenamtlich wird hier, schon seit vielen Jahren, großartige Arbeit geleistet und ohne dieses Engagement wären die Übertragungen, auch in dieser Qualität, nicht möglich.“ so der stolze Kommentator.

Am Spieltag selbst kommt Stefan ca. 2-3 Stunden vor dem ersten Bully an und bereitet sich vor. „Ich bin noch immer vor jeder Anmoderation aufgeregt und neige dazu, etwas rumzualbern, am Ende verblüfft es mich immer wieder, wie gut es lief“, lacht Stefan. Sehr selbstkritisch reflektiert er die Übertragungen, benötigt nach den Spielen jedoch immer erst einmal etwas Abstand zum Event. „Dennoch kämpfe ich mich dann im Nachgang nochmal durch die Aufzeichnung und werte alles aus, obwohl ich meine Stimme selbst nicht gern höre.“ Mit Demut geht Stefan jedes Mal aufs Neue an die Aufgabe, kann auch Kritik gut aushalten und bildet sich weiterhin fort. Fordernd sei es insbesondere, die Konzentration über die gesamte Übertragung hochzuhalten und möglichst fehlerfrei zu arbeiten. „Ja, das ist bei einer Live-Übertragung ein echtes Wort, ich bin auch anschließend immer recht platt, aber das ist ein angenehmes erschöpft sein“ so der schmunzelnde Kaffee-Liebhaber.

Angesprochen auf ein Highlight der vergangenen Saison nennt Stefan die Begegnungen mit den Krefeld Pinguinen. „Fan-Freundschaften, ein toller Umgang untereinander, ausverkaufte Hallen (DEL2 Zuschauer-Rekord in Krefeld), aus Kasseler Sicht sehr gute Ergebnisse, Eishockeyherz – was willst du mehr? “ – Na klar, wir stimmen zu. „Auch das Hometown Heroes Spiel vor der Saison war ein echter Knaller und super organisiert.“

Besonders stolz ist er außerdem auf die Family-Days, die gemeinsam mit allen ehrenamtlichen Helfer:innen des Kids Clubs gemeistert wurden. „Wir hatten viele helfende Hände, ich kann mich nicht genug bedanken. Ein Team aus multiprofessionellen Fachkräften, die das nach Feierabend aus Spaß begleitet haben, hat sich gefunden und organisiert aktuell fleißig Aktionen für die kommende Spielzeit. Ohne das enorme ehrenamtliche Engagement wären viele Umsetzungen unserer Ideen nicht möglich gewesen. Gerade deshalb, weil wir alles selbst zusammenschustern, basteln, backen und so weiter. Es ist klasse, dabei Rückhalt zu spüren und gleichzeitig einen tollen Freiraum von Paul und allen anderen Kolleg:innen zu erhalten“, schildert Kollege Gerhold, der sich im Team der Geschäftsstelle „einfach pudelwohl“ fühle. „Vor allem die Zusammenarbeit mit Derek und Lukas ist spitze.“ Als Bindeglied und Ansprechpartner liegt Stefan des Weiteren der rege Austausch mit der Kasseler Eishockeyjugend am Herzen, die er gerne in seine Ideen und Vorhaben, wie die sprade.tv – Übertragungen, externe Veranstaltungen und Family Days miteinbezieht.

In seiner Freizeit verbringt Stefan am liebsten Zeit in der Natur, immer an seiner Seite ist dabei Hündin „Smilla“. Sonst darf es gerne jederzeit ein gutes Buch und abwechslungsreiche („aber am liebsten harte“) Musik sein. „In Kassel liebe ich den Bergpark, die Wälder der Region und natürlich die Eissporthalle.“

Als treuer, jahrzehntelanger Fan ist auch Stefan beeindruckt von dem „was hier gerade alles passiert. Einfach der Wahnsinn, superspannend, eine tolle Chance für uns alle. So eine Aufbruchstimmung mitzuerleben und dabei den Weg des Clubs mitgestalten zu dürfen ist ein großes Vergnügen und eine absolute Ehre für mich. Wir Fans haben in Kassel schon ganz andere Zeiten durchgemacht. Deshalb ist es für mich wahrscheinlich auch auszuhalten, dass wir noch nicht aufgestiegen sind. Obwohl ich es mir natürlich von Herzen wünsche. Die Jungs haben aber eine richtig starke Saison gespielt und das muss man auch anerkennen. Mir gefällt, dass das den Fans nach der verständlichen Enttäuschung über das Playoff-Ausscheiden ebenfalls gelungen ist.“ Stefan kann sich noch allzu gut an Zeiten erinnern, „als wir einfach auch oft der Underdog waren.“

Wünsche für die Zukunft? „Wir haben hier einen unglaublichen Standort mit neuen Perspektiven und Möglichkeiten, einer starken Mannschaft, hochmotivierten Mitarbeiter: innen und überragenden Fans. Ich wünsche mir einfach, dass die Bindungen zwischen allen Beteiligten sich weiter intensivieren und alle weiter an einem Strang ziehen. Und welche Erwartungen hat Stefan für das kommende Jahr? „Ich denke, dass unser Team, genauso wie die gesamte Organisation und Infrastruktur, im Prozess einen weiteren Schritt nach vorne machen wird und habe ein gutes Gefühl.“ Ein schönes Schlusswort!

 

Steckbrief

Name: Stefan Gerhold

Alter: 44 Jahre

Ich bin Husky seit: ehrenamtlich seit 2020, fest seit 2022

Meine Rolle im Rudel: sprade.tv (Moderation, Live-Kommentator, inhaltliche Leitung), Leitung des KidsClub, redaktionelle Arbeiten (GegnerchECK und Off-Ice Line Up)

Am Spieltag befinde ich mich auf folgender Position: Vor der Kamera und am Moderatorenplatz

Meine Nebenleute sind: Lukas, Derek, die Mitarbeiter:innen des Husky-sprade.tv-Teams, allen voran Tim Schaumburg

Das erste Eishockeyspiel das ich gesehen habe: Ein ESG-Heimspiel Mitte der 80er

Mein tollstes Huskies-Erlebnis: Die Vizemeisterschaft 1997

Mein Lieblingsspieler: Brian Hills

Für die kommende Saison wünsche ich mir: Tolle friedliche Stimmung & eine volle Halle

Wenn ich nicht mit den Huskies beschäftigt bin: Bin ich meistens mit meiner Hündin „Smilla“ draußen, Kanu fahren, Zelten, Lesen, Musik

Meine Lieblingsorte in Kassel: Bergpark + Eissporthalle