
GegnerchECK: ESV Kaufbeuren
Am morgigen Sonntag ist der ESV Kaufbeuren in der Nordhessen Arena zu Gast. Wir werfen einen Blick auf die Buron Joker in unserem GegnerchECK.
Gegen die Huskies musste der ESVK in der aktuellen Hauptrunde bereits zweimal antreten. In Kassel gab es beim 0:4 Mitte Oktober nichts zu holen. Brandon Maxwell durfte einen Shutout-Sieg feiern und für die Schlittenhunde konnten sich neun verschiedene Spieler in der Scoring-Liste eintragen. Am 22. November glückte Kaufbeuren mit 4:3 die Revanche im eigenen Stadion.
Der ESVK hatte zuletzt keinen guten Lauf. Bis zum gestrigen Freitag lagen die Joker in der 10-Spiele Formtabelle auf dem letzten Platz im Ligavergleich. Lediglich sechs Punkte konnten die Allgäuer in dieser Phase erbeuten. Nach vier Niederlagen in Folge gelang gestern in der heimischen Energie Schwaben Arena, im angekündigten „wahnsinnig wichtigen Spiel“ (Geschäftsführer Michael Kreitl), ein 5:4-Erfolg über den EC Bad Nauheim. Dabei zeigten die Joker Moral und drehten in einem starken letzten Drittel einen 1:3-Rückstand gegen die Wetterauer. Jacob Lagacé bereitete zwei Tore vor und erzielte im Powerplay den 2:3-Anschlusstreffer für die Gastgeber. Der kanadische Stürmer fiel 13 Monate lang aus und verpasste ein gutes Drittel der Saison. In 13 Spielen gelangen dem Rückkehrer bisher acht Punkte.
Topscorer der Joker ist mit 36 Punkten (17 Tore) Samir Kharboutli. Der beste Torjäger ist Sami Blomqvist mit 19 Treffern. Punktbester Verteidiger ist der Kanadier Jamal Watson. Mit Joey Lewis komplettiert eine weitere etablierte Kraft das Quartett der teaminternen Topscorer. Die drei Neuzugänge auf den offensiven Kontingentstellen, Svoboda, Yaremko und McAuley sind allesamt DEL2-Neulinge und brauchten etwas Zeit, um sich zu akklimatisieren. Insgesamt bleibt das Trio aber nach wie vor etwas hinter den Erwartungen zurück. Yaremko verletzte sich kurz nach Legacés Rückkehr und wird dem Team wohl bis Ende der Hautrunde fehlen.
Im Tor steht mit Vielspieler Daniel Fießinger ein sicherer Rückhalt. Er hat nach Rosenheims Oskar Autio und Pinguin Felix Bick die meisten Einsatzminuten aller DEL2-Goalies vorzuweisen (1896). Fießinger konnte 91,4% aller Schüsse auf sein Tor abwehren.
Gegentore bekommen die Allgäuer dennoch zu viele. Die 125 kassierten Treffer sind kein guter Wert. Lediglich Tabellenschlusslicht Selb hat mehr Gegentore erhalten (129). Die Wölfe haben allerdings ein Spiel mehr als die Joker absolviert. Die bewährte, aber recht dünn besetzte Defensive, zeigte sich vor allem im ersten Viertel der Saison recht anfällig, Niederlagen fielen teilweise unnötig hoch aus. Wochenlange Ausfälle von Stammkräften wie Alexander Thiel oder Dieter Orendorz erschwerten dem Defensivverband zusätzlich die Arbeit.
Die Special Teams bilden die kleine Diskrepanz zwischen offensiven Output und dem Tore vermeiden gut ab. Mit 19,7% Erfolgsquote ist man in Überzahl stabil unterwegs. Die Penaltykilling-Quote von 74,6% ist ausbaufähig. Da Kaufbeuren die viertmeisten Zwei-Minuten Strafen aller Teams kassiert, und somit relativ häufig Unterzahl spielt, fällt dieses Defizit ins Gewicht. Auch eine „Kleinigkeit“ in Sachen Statistik, aber im Alltag der langen Hauptrunde als Problem nicht von der Hand zu weisen – die Joker verlieren mehr Bullys, als sie gewinnen, müssen sich also für die eigenen Angriffsbemühungen häufiger zunächst die Scheibe erobern.
Auf der Torhüterposition wurde der zuletzt vereinslose Leon Doubrawa nachverpflichtet. Backup-Goalie Rihards Babulis, der auch in der kommenden Saison für die Joker spielen soll, muss sich demnächst einer Operation unterziehen und wird wohl den Rest der Saison ausfallen.
Der ESVK (51 Punkte) liegt mit sieben Zählern Vorsprung auf Verfolger Regensburg auf dem neunten Tabellenplatz. Platz 6, der das ausgegebene Saisonziel direkte Playoff-Qualifikation bedeutet, ist mit sechs Punkten Differenz in Reichweite.
„Moral und Einstellung stimmen, wir müssen uns step-by-step aus der Krise arbeiten“ wird Kreitl im Interview vor dem ersten Spiel des hessischen Wochenendes für die Allgäuer zitiert. Mit dem Sieg gegen die Teufel ist das kurzfristig gelungen. Jetzt muss Konstanz in die Auftritte des letzten Saisonviertels gebracht werden. Den Huskies geht es ähnlich, sie wollen nach drei Niederlagen wieder zurück in die Erfolgsspur zurückkehren. Es ist also alles angerichtet für eine spannende Begegnung!