Foto: Mario Wiedel / DEL2
News

GegnerchECK: Selber Wölfe

Nach dem 4:3-Auswärtssieg nach Verlängerung unserer Jungs bei den Krefeld Pinguinen und dem ersten Länderspiel der Frauen am heutigen Nachmittag in Kassel, erwartet die nordhessischen Eishockeyfans die dritte Partie innerhalb von drei Tagen. Zu Gast an der Fulda sind die Selber Wölfe, die zuletzt drei Heimspiele in Folge bestreiten durften.

Es ist die vierte Begegnung beider Teams in der aktuellen Hauptrunde. Aus den bisherigen Aufeinandertreffen gingen die Schlittenhunde jeweils als Sieger hervor. Dabei behielt Husky-Keeper Brandon Maxwell in den ersten beiden Duellen eine weiße Weste und konnte sowohl beim 3:0-Auswärtssieg Ende September, als auch beim Heimspiel in der Nordhessen Arena (4:0) einen Monat später, Shut-Out Siege bejubeln. Am 28. Dezember setzte sich das Team von Todd Woodcroft erneut gegen die Wölfe durch und entführte beim 4:2 die Punkte aus Oberfranken.

Für Selb war die Heimniederlage gegen Kassel der vierte punktlose Auftritt in Folge. Die Wölfe mussten in der bisherigen Saison bereits einige Niederlagenserien verarbeiten. Nachdem man zum Saisonauftakt sechs von 10 Spielen gewonnen hatte, folgte eine 10-Spiele-Niederlagenserie, während der das Team lediglich einen einzigen Punkt verbuchen konnte. Seit dieser Zeit schlägt sich die Mannschaft von Headcoach Craig Streu auch im Tabellenkeller herum. Nach einer erneut defizitären Bilanz von vier Niederlagen aus fünf Spielen herrschte Mitte Januar dicke Luft in der Porzellanstadt – man rückte zusehends von den Playoff-Plätzen ab.

Mut macht, dass der Trend aktuell nach oben geht. Mit dem gestrigen 3:2-Erfolg über den ESV Kaufbeuren konnten die Fans den zweiten Heimsieg in Folge feiern. Das vorangegangene 8:3 gegen Regensburg, gegen die man bis zur 26. Minute mit 0:3 zurücklag, beschrieb der Trainer als „unser bestes Spiel des Jahres“. Zwei Siege in regulärer Spielzeit hintereinander hatte es zuletzt am zweiten Saisonwochenende gegeben. Das Spiel dürfte selbst einem absoluten Veteranen wie Frank Hördler in Erinnerung bleiben. Neben dem furiosen Sieg feierte der Kapitän seinen 40. Geburtstag mit den Fans. Und diese waren sogar aus Berlin gekommen, um zu gratulieren. Happy Birthday, Franky!

Trotz den vor der Saison kommunizierten finanziellen Abstrichen, schaffte der Verein laut Geschäftsführer Sven Gerike im Sommer Einsparungen und hat durch Marketing und Sponsoring höhere Einnahmen generiert. Dazu genießen die Wölfe einen guten Zuschauerzuspruch, knapp 200 Fans mehr als im Vorjahr finden den Weg in die NETZSCH-Arena.

Und so konnte das phasenweise überfordert wirkende und von Verletzungen geplagte Team um neue Spieler ergänzt werden. Ende November wechselte Verteidiger Simon Stowasser von Freiburg nach Selb. Mitte Oktober verpflichteten die Verantwortlichen Stürmer Ryan Smith. Der US-Amerikaner lief zuletzt in der ECHL auf und hat mit 24 Punkten (10 Tore) aus 16 Spielen absolut eingeschlagen. Es ist die erste Europa-Station für den 27-jährigen Flügelspieler. Der nächste Neuzugang kennt die deutschen Ligen sehr gut. Brent Raedeke ist ein DEL-erfahrener Stürmer. In der DEL2 spielte Raedeke im Vorjahr für Bad Nauheim. Zum neuen Jahr unterzeichneten zwei weitere Spieler bei den Wölfen. Jordan George kennt die Liga aus seiner Zeit bei den Lausitzer Füchsen und dem EHC Freiburg. Der US-Stürmer, der die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, verbrachte die vergangenen drei Jahre in der norwegischen zweiten Liga. Für Ryan Sproul ist es der erste Verein in Europa. Der 193cm große Verteidiger ist geborener Kanadier und besitzt zudem die chinesische Staatsbürgerschaft. Er spielte sowohl in Nordamerika als auch in Asien auf hohem Niveau. Sproul kommt auf über 350 AHL-Einsätze, und spielte die vergangenen fünf Jahre in der KHL für Kunlun Red Star. Er ist chinesischer Nationalspieler und nahm 2022 an den Olympischen Spielen teil. Sproul hat sich mit elf Punkten aus sieben Spielen offensichtlich schnell in Deutschland eingefunden.

Die sechs Neuzugänge sorgen im Kader für Bewegung. Der Anfang November verpflichtete Lukas Koziol zog nach neun Einsätzen weiter nach Bad Nauheim. Und trotz der weiterhin Verletzten Richard Gelke, Donat Peter, Mark McNeill und Marco Pfleger, müssen manche Akteure dann und wann mit der Tribüne Vorlieb nehmen. Eine Rotation vermeidet Streu dabei und entscheidet vor der jeweiligen Partie, wer auflaufen wird. Der angeschlagene Kader hat mehr Zeit sich zu erholen.

Mental Health Coach Anja Keßler kümmert sich von nun an um die Spieler. Mentale Gesundheit sei ein Thema, an dem man „proaktiv arbeiten solle“ sagt Gerike und ist sich sicher, dass die neue Kollegin der Mannschaft weiterhelfen wird.

Selb steht auf Tabellenplatz 13 punktgleich (43 Zähler) mit Schlusslicht Crimmitschau. Beide Teams waren gestern siegreich und verkürzten die Distanz zu Bad Nauheim (51 Punkte) auf Platz 12. Der „rettende“ Platz 10 ist jedoch mittlerweile 13 Punkte weit weg. Es muss ein regelrechter Endspurt her, um wieder in Schlagdistanz zu den Pre-Playoff-Plätzen zu gelangen, beziehungsweise sich in eine möglichst gute Ausgangsposition zu bringen, sollte es in die verhassten Playdowns gehen.

Newsübersicht